Lady Elliot Island

Elliot01Wie bereits erwähnt haben wir in Canberra kurzentschlossen drei Tage auf der Insel Lady Elliot im südlichen Great Barrier Reef gebucht, einerseits, weil ich dieses eindrückliche Riff noch nie gesehen habe, andererseits, weil wir vor unserer Rückreise in den europäischen Winter gerne noch einmal im warmen Wasser schwimmen und schnorcheln möchten. In der Tasmanischen See erreicht das Wasser nämlich keine 20 Grad!

So fahren wir am Sonntag früh um sechs Uhr von Kiama nach Sydney zum Domestic Airport und fliegen nach Hervey Bay. Elliot08Dort besteigen wir eine 12-plätzige Cessna, die uns in vierzig Minuten auf die kleine Insel bringt. Lady Elliot ist die einzige Koralleninsel des Riffs mit einer Landebahn, dennoch träumt sie abseits des Massentourismus beschaulich vor sich hin. Schon bei der Landung werden wir von unzähligen Vögeln erwartet, sie werden die nächsten drei Tage auf Schritt und Tritt präsent sein!

Elliot09Die Geschichte der Insel hört sich spannend an. Erst vor ungefähr 3500 Jahren entstanden, diente sie hauptsächlich als Zufluchtsort verschiedener Arten von Meervögeln, die mit ihrem Kot überhaupt erst die Vegetation auf der Insel ermöglichten. 1816 von den Einwanderern entdeckt wurde sie zwischen 1863 und 1873 nur gebraucht, um 20`000 Tonnen „Guano“ (Vogelkot) als Dünger abzutransportieren, was aber bedeutete, dass die ganze Vegetation auf der Insel bis auf einige wenige Bäume verschwand. 1873 wurde ein Leuchtturm gebaut und die Insel war viele Jahre von Leuchtturmwärtern und ihren Familen bewohnt.

1969 begann man die Insel im Hinblick auf den Tourismus wieder zu bepflanzen und Lady Elliot wurde zu einem wunderschönen Wildlife Reservat, so wie es sich heute präsentiert. Das Öko-Resort hat unter anderem eine Meerwasserentsalzungsanlage und wurde von den australischen Behörden mit einem Umweltzertifikat ausgezeichnet. Die Anlage ist hübsch, aber keineswegs luxuriös; nebst den Bungalows, von denen wir auch einen bewohnen, ist es auch möglich relativ günstig in einem Safarizelt zu schlafen.

Elliot05Als erstes stürzen wir uns in die Badehose, holen im Tauchershop unsere Schnorchelausrüstung und waten in das 27 Grad warme Wasser zum Schnorcheln, ach, wie herrlich! Schon nach etwa fünf Minuten kommt uns der erste Riffhai entgegen. Elliot06In der Lagune ist die Unterwasserwelt nicht ganz so beeindruckend wie auf der anderen Seite der Insel, wie wir am nächsten Tag bei unserem Ausflug mit dem Glasbodenboot entdecken, hier ist das Riff viel tiefer und wir sind fast nicht mehr aus dem Wasser zu bringen. Zwischen den Schnorchelgängen, die wir nur während der Flut machen können, nehmen wir an Rundgängen auf der Insel, der Fischfütterung nachmittags um drei Uhr (die Fische warten schon!) oder einer Riffwanderung bei Ebbe teil, immer begleitet von fachkundigen Zoologen oder Umweltwissenschaftlern, die sich bemühen alle unsere Fragen genau zu beantworten.

Elliot04Lady Elliot ist bekannt dafür, dass hier 3 Arten von Riesenschildkröten jedes Jahr von November bis März ihre Eier legen. Sie steigen nachts aus dem Wasser, graben grosse Löcher und legen ihre Eier hinein. Jedesmal hinterlassen sie dabei ihre Spuren, die aussehen, als sei ein Raupenfahrzeug aus dem Wasser gekrochen! Nach 8-9 Wochen schlüpfen die jungen Schildkrötchen wieder nachts aus den Eiern und krabbeln alle miteinander ins Meer. Eine Mutter legt pro Jahr etwa 1000 Eier, aber es gelingt im Durchschnitt nur einem davon zu überleben! Da einige der Hatchlings, wie die Babys hier genannt werden, es nicht von selber schaffen, hat ein spezialisierter Zoologe, der glücklicherweise grad auf der Insel ist, etwa 30 gerettet und wir können sie mit ihm, bei Dunkelheit an den Strand bringen und aussetzen. So herzig, wie die kleinen, einige zielgerichtet und schnell, andere langsam und mit Kurven dem Meer zukrabbeln und in den Wellen verschwinden!

Elliot02Neben der reichen Unterwasserwelt können wir auch die Vogelwelt beobachten, d.h. wir können gar nicht anders, auf jedem Baum, auf dem Boden, auf den Dächern, der Landebahn, in der Luft, tausende von Vögeln, die sich auch lautstark bemerkbar machen. Nach dem Einnachten müssen wir uns auf den Boden konzentrieren, um nicht etwa auf einen Vögel zu treten, die überall ihr Nachtlager haben! Wir beobachten sie beim Balztanz, der Fütterung ihrer Jungen oder den ersten Flugversuchen der Kleinen. Bei allem Interessanten, das sie uns zu bieten haben, sind sie aber auch etwas „lästig“, da sie erstaunlicherweise in der Nacht sehr laut sind und die Menge ihres Kots das Übliche bei Weitem übersteigt, was sich manchmal auch im unangenehmen Geruch äussert!

Am dritten Tag kommt ein starker Wind auf und als wir am nächsten Tag die Insel verlassen, ist die sonst ruhige türkisfarbene Lagune dunkelblau und mit weissen Schaumkronen gekrönt!
Über Bundaberg und Brisbane fliegen wir nach Sydney zurück, wo wir die nächsten fünf Tage verbringen wollen.

Lady Elliot  Video zur Insel (3:22 Min.)