Von Chagny nach St- Jean- de- Losne (97 km)

150618StJean1Beim Aufwachen um 7 Uhr herrscht prächtiges Wetter, nach dem Frühstück hat sich der Himmel überzogen. Wir fahren dem Kanal entlang Richtung Chalon sur Saône, wo wir uns zum ersten Mal richtig „verfransen“. Irgendwann sind wir von unserer Strecke abgekommen und finden keine Hinweise mehr auf den Veloweg. Sicher eine Stunde irren wir herum, unangenehmerweise meistens auf stark befahrenen Strassen. Endlich kommen wir aus der Agglomeration heraus und durch die Innenstadt an der Saône an.

Es ist stark bewölkt, regnet aber nicht. Im Restaurant eines Campingplatzes will Ruedi sich zum Lunch ein Bier holen, erscheint aber mit einer kleinen Flasche Rosé. Obwohl die Saône ein sehr schöner Fluss ist, will und will kein netter Rastplatz auftauchen. So hocken wir uns irgendwo ins Gras und geniessen das feine Baguette, den aromatischen Käse und die Früchte zusammen mit dem Rosé, den wir in Ermangelung von Gläsern einfach aus der Flasche trinken!

150618StJean2Wir beschliessen bis St Jean de Losne durchzuhalten, immer in der Hoffnung, dass die vereinzelten Regentropfen sich nicht zum Dauerregen ausweiten. Der fängt erst an, als wir ankommen. Hier befand sich der erste inländische Hafen Frankreichs für die Handelsschifffahrt, heute ist er ein Zentrum für Hausboote, ein Port de Plaisance.

Unser Chambre d`Hôtes ist in einem gepflegten alten Haus mit Hinterhof und Garten untergebracht. Wir warten in unserem gemütlichen Zimmer ab, bis sich die Regenwolken verflüchtet haben, was uns nach geradelten fast 100 km gar nicht so schwer fällt und begeben uns dann auf einen Rundgang zum Port de Plaisance, wo sich Schiff um Schiff aneinanderreiht. An vielen Hausbooten flattern fremde Flaggen, so etwa von Neuseeland, Australien oder Grossbritannien, aber auch Schweizer Boote sind darunter.

Im Ort herrscht emsiges Treiben, das alljährliche Schifferfest soll am Wochenende stattfinden. Es handelt sich um ein kirchliches Fest, bei dem die Boote gesegnet werden. Überall werden Stände aufgestellt und Beizli eingerichtet. Das Wetter ist aber nicht einladend genug, um draussen zu essen und wir verziehen uns in ein uriges Lokal, wo wir für knappe 33€ ein dreigängiges Menu (Ruedi) und Moules marinières (ich) schmausen!