Anstelle des Kakadu besuchen wir am 5. und 6. Oktober den Litchfield Nationalpark, der dank des grösseren Wasservorkommens üppiger bewachsen ist und fast tropisch wirkt. Direkt vor dem Parkeingang finden wir einen wunderschönen Campground, zwar (zu Ruedis Leidwesen) ohne funktionierendes Internet, dafür (Mariannes Glücksgefühle steigernd) mit prächtig blühenden Bäumen, grünen Wiesenflächen, Blumen und überall, sogar vor der WC-Anlage, exotischen Topfpflanzen!
Wir fahren am Nachmittag noch zum Florence Waterfall und erreichen über eine lange Treppe den idyllischen Badepool, in den er sich ergiesst. Herrlich, sich hier abzukühlen! Klar haben das ca. 80 andere auch gemerkt, was aber nicht weiter stört. Etwas weiter bachaufwärts kann man sich in kleinen Wasserfällchen und sog. Rockholes vergnügen, was wir weidlich ausnützen. Die Hitze ist nämlich so stark, dass es selbst mir fast zu viel wird, und das will was heissen! Darum hält sich auch unsere Wanderlust in Grenzen, denn 37 Grad hauen den flottesten Wandervogel um! So begnügen wir uns mit einigen kurzen Rundgängen, die meist mit interessanten Informationstafeln versehen sind.
Am folgenden Tag bewundern wir die riesigen Termitenbauten am Strassenrand und baden bei den Wangi Falls, zu deren Fusse sich ein richtiger kleiner See gebildet hat. Mit Schrecken lesen wir, dass sich in der Wet Season die verflixten Salties, denen es im Süsswasser ebenso wohl ist wie im Meer, sogar bis hierher durchschlagen, das letzte dieses Jahr im März!
Zum Znacht gibt`s selbstgemachten Kartoffel- und Tomatensalat, ganz akzeptabel, aber die Frankfurter Würste sind so, dass ich zum ersten Mal die Wursthaut lieber habe als den Inhalt- kurz scheusslich! Wir würgen zwei Stück hinunter und schmeissen die restlichen reuelos weg. Die Lebensmittel sind eh zum Teil gewöhnungsbedürftig. Brote sind in erster Linie pappig-labbrige Toastscheiben, die Spaghetti entpuppen sich als Nudeln, die „italienische“ Fertigtomatensauce hat mit Sicherheit noch nie was von Italien gehört… Wir können auch fast nur in kleinen Läden im Outback einkaufen und die Auswahl ist dementsprechend gering. Schrauben wir halt unsere kulinarischen Ansprüche etwas hinunter, zudem ist man in dieser Hitze sowieso vor allem durstig!
Auf dem Stuart Highway unterwegs nach Süden
Am 6. Oktober starten wir zum ersten Teil unserer grossen Fahrt Richtung Perth, zuerst noch im Northern Territory auf dem Stuart Highway, die Strasse, die sich von Darwin bis Adelaide erstreckt und welche die „Heimat“ der Road Trains ist. Road Trains sind riesige Trucks mit 3- 4 Anhängern. Wenn sie auf der Gegenfahrbahn an uns vorbeidonnern, pusten sie uns fast von der Strasse. Sehr beeindruckend!
Wir finden kurz vor Kathrine 20 km weg vom Highway im Nitmiluk Nationalpark bei den Edith Falls einen herzigen kleinen Campground direkt am Wasserfall mit kleinem See, absolut super. Man würde eh am liebsten sich die ganze Zeit im Wasser aufhalten! Ein Wanderweg fürt zu weiteren Pools und Fällen hinauf, was wir am folgenden Morgen erkundigen wollen. Beim Znacht schauen uns aus ca. 10m Entfernung eine Wallabimutter und ihr Kleines zu!
Was ich zuhause nie schaffen würde, die Hitze hier bringt es fertig: Ruedi hockt bereits um 6.30 Uhr am Campingtisch und schneidet seinen Film, begleitet von wilden Kapriolen, um die lästigen Fliegen abzuwehren, die ihm in Ohren und Nase zu kriechen drohen. Wild um uns schlagend begeben wir uns auf den Walk zum oberen Pool, den wir ganz allein für uns geniessen können. Wir beschliessen in Katherine Fliegennetze zu kaufen.
Kathrine empfängt uns mit 39 Grad am Schatten, was nun wirklich an der oberen Grenze ist. Ich betrete sogar, zum ersten Mal seit meinem letzten USA- Aufenthalt vor 15 Jahren, wieder einen verpönten Mc Donald`s, wo Ruedi freien Internet-Access geniesst und wir stürzen eisgekühltes Cola und Soda Water hinunter. Den Nachmittag beschliessen wir bei Lektüre am Pool.
Auf den australischen Campgrounds hat es überall Barbecueplätze und wir grillen fantastische Lammkoteletten zum Znacht, danach ein eiskaltes Bier im Bistro!
Video vom Litchfield: Wasserfälle und Pools (3:17 Min.)