Queenstown, Arrowtown, Wanaka

Blick auf Queenstown

Queenstown ist das Mekka vieler Neuseelandtouristen, vor allem der jungen Generation, die hier ein riesige Auswahl an attraktiven Sportangeboten findet. Der Touristenboom brach erst 1981 aus mit der Eröffnung der ersten kommerziellen Bungee-Sprunganlage. Heute wird die Stadt jährlich von mehr als einer Million Menschen besucht, die die trendigen Sportangebote wie Paragliding, Canyoning, River Boarding, Rafting und dergleichen nützen wollen. Und so sieht es hier auch aus. Überall schiessen neue Hotels und Ferienanlagen aus dem Boden, überbordender Verkehr, rare und teure Parkplätze, schicke Geschäfte, Bars, Restaurants und Scharen von Touristen, die sich gegenseitig auf die Füsse trampeln, kurz und gut: unerträglich.

Arrowtown

Nach einer Stunde haben wir bereits genug und flüchten zu unserem Camper. Zudem fängt es auch an zu regnen. Wir fahren zum 15km entfernten Arrowtown, einer ehemaligen Goldgräberstadt, die in unserem Führer bezüglich des stilvoll hergerichteten historischen Zentrums sehr gelobt wird. Ich freue mich auf einen Bummel durch die Strassen und wieder mal auf’s Lädele. Doch kaum haben wir uns im Campground eingerichtet, fängt es auch hier sintflutartig an zu regnen, zwischendurch schütteln gewaltige Windböen unseren Bus.

Lädele ist erst am nächsten Morgen nach dem Frühstück angesagt. Wir besichtigen zuerst die Überreste der chinesischen Goldgräbersiedlung. Sie lebten in kleinen düsteren Hütten ohne Fenster, im Winter harte Arbeit in Schnee und Kälte und zudem von den Weissen ausgegrenzt und verachtet. Und doch haben es viele Chinesen geschafft sich zu integrieren und zu Wohlstand zu gelangen. Danach bummeln wir durch den historischen Kern, der sehr geschmackvoll mit hübschen Geschäften und Cafés hergerichtet worden ist.

Wanaka

Weiterfahrt über die Crown Range Road nach Wanaka. Diese Passstrasse ist die höchste asphaltierte Strasse des Landes, sie windet sich in vielen Kurven steil den Berg hoch. Auf halber Höhe machen wir einen Fotohalt. Ich will gerade wieder einsteigen, als ein Auto vor uns hält, dem die angefressenen japanischen „Knipser“ vom Doubtful Sound- Ausflug entsteigen. Wir nicken uns höflich zu. Als wir weiterfahren wollen, klopft sie an die Scheibe und bittet mich eine Foto von ihnen zu machen. Aus einer Aufnahme werden drei, vier. Kurz nach dem Weiterfahren müssen wir nach einer Kurve bremsen, vor uns eine stehende Kolonne von etwa vier Fahrzeugen. Wir denken zuerst an einen Unfall, sehen dann aber, dass einige Männer einen grossen Felsbrocken von der Strasse rollen, der sich wegen des starken Regens aus der steilen Wand gelöst hat. Erstaunlicherweise hat es trotz des regen Verkehrs keinen Unfall gegeben. So haben uns vielleicht die japanischen Fotoenthusiasten wegen der durch sie verursachten Zeitverzögerung vor einem Crash bewahrt :-)!

Wanaka

Wanaka empfängt uns mit einem tollen Panorama, ein tiefblauer See eingefasst von Bergketten, am Himmel segeln Schönwetterwolken. So machen wir uns auch gleich auf die Socken und ersteigen den Mount Iron, den Hausberg Wanakas. Die Hoffnung, das Abendessen draussen vor dem Camper geniessen zu können, erfüllt sich leider nicht. Sobald man nicht mehr an der Sonne sitzen kann, wird es sofort kühl. Aber einen Abendspaziergang durch den Ort und am See entlang liegt drin, einmal mehr sind wir erstaunt über die Anzahl Camper in verschiedenen Grössen, die dicht an dicht am Seeufer stehen. Wir waren zwar vorbereitet durch die Tatsache, dass wir bereits im letzten Sommer Mühe hatten, ein passendes Fahrzeug mieten zu können, aber so haben wir es uns nicht vorgestellt!

Am nächsten Morgen erwache ich mit starken Schmerzen in der Mundhöhle. Schon seit einiger Zeit spüre ich einen Weisheitszahn, der vor kurzem durchgebrochen ist (in meinem Alter!). Mein Mund ist blockiert, mit Mühe bringe ich etwas Frühstück herunter. Eigentlich wollten wir heute Mountainbikes mieten, aber der Himmel ist wieder bewölkt und es ist kühl, zudem fühle ich mich schwach. So machen wir nochmals eine grössere Wanderung dem See entlang, danach trete ich wieder mal den Gang in die Apotheke an. Same procedure as last time, ich lande wieder im Medical Centre, wo ich einen Zahnarzttermin für den nächsten Morgen kriege.

Wanaka, Warbird Museum

Nach einer schmerzerfüllten Nacht erhalte ich den Bescheid, der Zahn sei im Innern gebrochen und habe eine starke Entzündung ausgelöst. Also erneut Antibiotika und Schmerzmittel. Gottlob kann ich mit Hilfe Katrins und meiner Zahnärztin Natasa einen Termin gleich nach unserer Rückkehr in Basel aushandeln. Bevor wir Wanaka verlassen, besuchen wir immerhin noch das Warbird Museum, wo ich meiner alten Leidenschaft für Spitfires, Thunderbolts und anderen Maschinen aus dem 2.Weltkrieg wieder einmal frönen kann!