Nelson

Greg und Ellie

Leider müssen wir am Dienstag Abschied nehmen von unserer Lodge. Nach einer rasanten Bootsfahrt werden wir in Picton von unseren Neuseeländer Freunden Ellie und Greg abgeholt. Wir hatten sie 2015 auf unserer Radtour durch Frankreich bei einem Kaffeehalt kennengelernt und fanden sie so sympathisch, dass wir sie spontan zu uns nach Basel einluden. Auch sie waren per Rad unterwegs, aber dazu noch mit Zelt und Kochtopf!

Aussicht auf das Meer

Nun geniessen wir hier Gastrecht, und wie! Ihr Haus liegt in Nelson hoch oben am Hang mit herrlicher Aussicht auf das Meer und den Abel Tasman Nationalpark. Eine flatternde Schweizer Fahne empfängt uns, wir fühlen uns geehrt! Greg ist Flaggenfan und besitzt etwa 20 verschiedene, natürlich hat er sich für unseren Besuch sofort auch unsere angeschafft. Das Haus ist von einem grossen Garten mit Grapefruit-, Avocado-, Feigen-, Mandarinen- und Apfelbäumen sowie einem Hühnerhof mit fünf laut gackernden Hühnern umgeben. Wir sind begeistert und haben vom ersten Moment an das Gefühl mit alten Freunden zusammen zu sein.

Haus von Ellie und Greg

Die ersten zwei Tage verbringen wir mit dem Erkunden der Umgebung. Ellie nimmt mich ins Pilates mit, während Ruedi mit Greg eine etwas ausgedehntere Radtour unternimmt. Während unseres Aufenthalts bei ihnen stellen sie uns nämlich zwei Mountainbikes zur Verfügung.

Am Donnerstag ist schlechtes Wetter angesagt, ein Ausläufers eines Zyklons über dem Pazifik, und tatsächlich, bereits am Morgen bläst ein starker Wind, der sich langsam zum Sturm steigert. Fasziniert betrachten wir von oben die heranrollenden Wellen, die immer mehr über die Strasse schwappen, bis kein Verkehr mehr zu sehen ist. Etwas später kämpfen wir uns durch den Sturm nach unten und betrachten das Schauspiel aus nächster Nähe. Was für uns beeindruckend ist, bedeutet aber für viele hier und an weiteren Orten in Neuseeland zerstörte Strassen und überschwemmte Häuser.

Video: Nelson Sturm

Einen Tag vorher haben wir im Boat Shed, einem bekannten, sehr hübschen Fischrestaurant neben dem Hafen, einen Tisch reserviert zum Dinner. In den Nachrichten müssen wir zusehen, wie das Gebäude über die Terrasse her von den riesigen Wellen überrollt und komplett durchgespült wird. Wie wir nachher vernehmen, war eigentlich vorgesehen es abzubrechen, soll nun aber wieder instand gestellt werden. So holen wir am Samstag unser Seafood-Essen in einem Lokal in der Stadt nach und es schmeckt, wie fast immer hier, ausgezeichnet.
Am Freitag unternehmen wir eine Rundwanderung vom Haus aus, auf der Greg uns in die neuseeländische Flora einführt.

Am Sonntag fliegt Ellie nach Wellington, um den Geburtstag eine Enkelin zu feiern. Wir fahren mit Greg, der ein begeisterter Hiker und Mountainbiker ist, zum Abel Tasman National Park, der zwar eher einer der kleineren, aber dafür als der schönste ist, so ist er auch der meistbesuchte in NZ. Zwar will sich die Sonne nicht so häufig zeigen, aber wir spüren gleich, der Park ist ein Juwel. Von Kaiteriteri aus fahren wir mit dem Taxiboot ungefähr eine Stunde der Küste entlang und starten in der Medlands Beach unsere Wanderung. Wir haben im Sinn, knapp vier Stunden durch den Wald zurückzulaufen und in Anchorage Bay wieder das Boot zu besteigen. Es sind recht viele Wanderer unterwegs, was unsere Freude aber nicht beeinträchtigt. Der vielfältige Regenwald und die wunderschönen Buchten begeistern uns während der ganzen Tour.

Able Tasman

Noch etwas zu dem Begriff „Zufall“: Als Ruedi und ich letztes Jahr im Westen Zyperns zwei Tage in einem Hotel verbrachten, lief uns per Zufall Rainer, ein Reiseleiter von Studiosus, über den Weg, mit dem ich bereits 2012 in Zypern unterwegs war. Unterwegs auf dem stark schwankenden Schiff im Abel Tasman torkle ich durch den Gang, ein Mann streckt seinen Arm vor, um mir zu helfen. Wer ist es? Rainer, wieder mit einer Gruppe unterwegs. Wir sind beide baff und fragen uns, in welchem Land/Kontinent wir uns das nächste Mal begegnen werden!

Am Dienstag, den 6. Februar ist der neuseeländische Nationalfeiertag, vor 177 Jahren wurde der Waitangi Treaty, das Abkommen mit den Maoris, unterschrieben. Gefeiert wird es als Volksfest, hier in Nelson als internationales Food Festival, wobei die Maoris einen wichtigen Part übernehmen. Gregs Enkelinnen Sabine und Lucca, 8- und 5-jährig, begleiten uns und wir haben grossen Spass miteinander.

Da ich immer noch huste und mich nicht so fit fühle, fahren wir ins Medical Centre, wo mich eine Ärztin untersucht und mir ein Antibiotikum verschreibt, welches ich nun nicht gerade begeistert, aber brav schlucke!