Kalbarri

On the road to Kalbarri1Von der Shark Bay geht`s weiter südwärts nach Kalbarri und in den gleichnamigen Nationalpark. Unterwegs auf der wie üblich schnurgeraden Strasse entdecke ich weit vor uns ein Emu am Strassenrand. Achtung, Vorsicht! Ein Australier hat uns instruiert, wir sollen in diesem Fall abbremsen und hupen, was Ruedi pflichtbewusst tut. Das Emu zieht sich tatsächlich von der Fahrbahn zurück und Ruedi gibt wieder Gas. Im allerletzten Moment jedoch stürzt sich das lebensmüde Tier wieder auf die Strasse.
Dank einem gewaltigen Bremsmanöver begleitet von Tscheppern, Rumpeln und Krachen aus dem hinteren Teil des Fahrzeugs gelingt es Ruedi dem Riesenvogel auszuweichen, welcher im Gebüsch verschwindet… und wir räumen die portable Toilette (die gottseidank nicht ausgeleert ist), die Bierdosen, den Sonnenschirm und die heruntergefallenen Kleider wieder an ihren angestammten Platz zurück! Auf Emubraten hätten wir nun wirklich keine Lust gehabt! Die nächste Begegnung ist lieblicher, eine Emu-Mama mit fünf Kleinen trottet gemütlich über die Strasse, was sehr niedlich aussieht und Ruedi veranlasst, mir im nächsten Schmuckladen einen silbernen Emu zu schenken, der nun wie ein Talisman um meinen Hals baumelt!

Rastplatz Murchison RiverRastplatz Murchison RiverAnstatt direkt nach Kalbarri zu fahren bleiben wir eine Nacht auf einem 24-Stunden-Rastplatz am Murchison Fluss, gratis, ohne Stromanschluss, nur mit Toiletten und Tischen bestückt. Spielt eh keine Rolle, da der Kühlschrank nach einigen Stunden soweiso seinen Geist aufgibt. Mitten in der Natur, die Pelikane sozusagen vor der Haustüre, und wieder der weite Sternenhimmel…

Kalbarri entpuppt sich als grössere Feriensiedlung, nicht mehr allzuweit von Perth entfernt, mit drei Campingplätzen, vielen Resorts und eleganten neuen Häusern. Wir buchen für den nächsten Tag eine Kanufahrt mit Breakfast auf dem Murchison River. Um 7.15 Uhr ist Besammlung vor dem Bootshaus des Canoe Safari Clubs und werden mit zwei bulligen 4WD- Fahrzeugen mit riesigen Bootsanhängern über eine ruppige Naturstrasse flussaufwärts gefahren. Die Fahrt hat es in sich, ohne Sicherheitsgurten würden wir wohl die halbe Zeit an der Decke kleben!
Kalbarri4Die Flussfahrt ist dann gemächlicher. Da überhaupt keine Strömung vorhanden ist, sind wir wacker am Paddeln und das deftige Frühstück, das uns ca. 6km weiter unten direkt am Ufer erwartet, kommt wie gerufen. Die Weiterfahrt wird zusehends beschwerlicher; der Wind bläst uns immer stärker entgegen, so dass wir uns langsam fragen, weshalb man die Tour nicht in umgekehrter Richtung geplant hat :-)! Aber wir (im Gegensatz zu zwei anderen Bootsbesatzungen, die aufgeben müssen) schaffen es in`s Ziel und auch der Muskelkater anderntags hält sich in Grenzen.

Kühlschrank 3. Episode: Dank des Navigators, den Ruedi schon in der Schweiz heruntergeladen hat (und auf den er mächtig stolz ist, obwohl er uns schon einige Male total ins Abseits geführt hätte, hätte ich nicht dank Karte und Wegweisern Gegensteuer gegeben!) den man nun wirklich gebrauchen kann, finden wir die Werkstatt, doch der Servicetechniker steht auch vor einem Rätsel, also weiter wie gehabt. Nächste Adresse in Geraldston.

Pink Hutt LagooneUnterdessen kommen wir immer mehr in zivisiliertere Gegenden, statt Outback grosse Weiden und sogar Weizenfelder (der Weizen ca. 30cm hoch, da es seit der Saat vor 4 Monaten nur einmal geregnet hat!) und hie und da sind auch Farmhäuser zu sichten.
Wir fahren an einer Lagune entlang, der Pink Hutt Lagoon, die tatsächlich, wie im Führer beschrieben, rosa leuchtet. Es handelt sich um eine Algenart, die Beta Karotin freisetzt und die Salzkristalle im Wasser färbt. Die Salzkruste rundherum glitzert märchenhaft in der Sonne!

Geraldstone, MemorialGeraldston ist der erste grosse Ort seit langem, über 20`000 Einwohner, mit grossem Hafen und einer Lobster-Fischereiflotte. Wir geniessen es wieder mal etwas Shopping und Sightseeing zu machen. Das Wahrzeichen auf einem Hügel betrifft eine Tragödie aus dem 2.Weltkrieg, den Untergang des Kreuzers HMAS Sydney im November 1941. Das Schiff war der Stolz der australischen Marine und hatte schon im Mittelmeer einige Gefechte siegreich überstanden. Die Sydney stiess nahe bei der Küste auf ein deutsches Schiff und es kam zu einem kuzen Gefecht, bei dem beide Schiffe versenkt wurden. Von der deutschen Kormoran überlebte die Mehrheit der Männer, von den 645 Australiern, meist blutjunge Männer, wurde nie eine Spur gefunden, ebenso von beiden Schiffen. Dieses spurlose Verschwinden hatte jahrelang die Bevölkerung beschäftigt.Vor einigen Jahren nun hat eine Gruppe Forscher die Lage der beiden Schiffe auf dem Meeresboden ausfindig gemacht; sie liegen nur einige Kilometer auseinander. Die Sydney hatte einen Schuss erhalten, der den ganzen Bug samt Kommandobrücke weggerissen hatte! Ob das Geheimnis nun ganz gelöst werden kann?

Auf dem Campingplatz lernen wir Annemarie und Bernhard kennen, ein sympathischen Paar aus Mönchaltdorf, die im 6. Jahr unterwegs sind, die ersten Jahre auf ihrem Segelboot durch den Atlantik, den Panamakanal und den Pazifik, mit vielen interessanten Aufenthalten unterwegs, und nun noch ein Jahr im Camper quer durch Australien. Wir sind tief beeindruckt! Da sind unsere fünf Monate und alles an Land ein Klacks dagegen! Hier der Link zu ihrer Homepage: bernhard-etter.

Kühlschrank 4. Episode: Dank Navi finden wir die Werkstatt ausserhalb der Stadt im Nu und nun scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Die beiden Männer machen einen sehr professionellen Eindruck auf uns. Sie montieren das Mikrowellengerät (das wir überhaupt nie brauchen…) heraus und befördern aus den Tiefen hinter dem Kühlschrank einige Plastiksäcke, eine Rolle Klopapier, Broschüren, Supermarktquittungen (datiert November 2013) etc. hervor. Aha, deshalb hat der Kompressor nicht gearbeitet, denken alle…
aber
Episode 5: In der Nacht gibt er wieder seinen Geist auf. Wir fahren wieder hin, langsam stinkt`s uns.
Mit wenigen Handgriffen montiert der Techniker eine Verbindung zu 240 Volt und endlich erfüllt das Gerät auch in der Nacht seinen Dienst!
Kleine Trübung der Glücksgefühle: Wenn wir ohne Stromanschluss irgendwo übernachten möchten, müsste es auch mit 12 Volt funktionieren, aber Versuche von Ruedi zeigen, dass das nicht klappt, also hat der Kühlschrank tatsächlich einen Schaden. Ruedi bereitet in Gedanken schon das Gespräch mit Apollo vor, entweder neuer Kühlschrank (in Perth) oder neues Auto, grrr!!