Exmouth und der Cape Range National Park

Coral BayVon Tom Price fahren wir in einem Stück durch eine gottverlassene Gegend bis zum Nanutarra Roadhouse, wo wir Powered Sites (= elektr. Anschluss)  finden und die Nacht verbringen, eine Nacht, in der ab und zu Road Trains vorbeidonnern. Roadhouses sind eine typisch westaustralische Erscheinung: Die Strassen im Outback sind unendlich und Siedlungen kaum vorhanden. In den Roadhouses erhält man Treibstoff, ein warmes Essen, ein wenig Unterhaltung mit anderen Reisenden und zum Teil auch die Möglichkeit zu übernachten.
Exmouth liegt an der Spitze einer Halbinsel und ist ein kleiner Ort (für uns ist er gross, da ja sonst nichts vorhanden ist…) mit eigenem Flugplatz. Überall sind Memory Sites zu besuchen, Plätze, an denen die Erinnerung an den 2.Weltkrieg und die Angriffe der Japaner wachgehalten werden.
Auf dem Campingplatz besuchen uns zwei aufdringliche Emus, eines zerfetzt uns den Abfallsack. Ja, wenn ich ein Emu wäre, würde ich diese doofen Touristen auch ausnützen!

Coral BayAm nächsten Tag besuchen wir den Cape Range National Park, berühmt für eines der schönsten Riffs der Welt, das Ningaloo Reef, (wir freuen uns schon seit Tagen auf`s Schnorcheln) und, wie uns Silvia gluschtig macht, auf „Scharen von Känguruhs, die unter den Bäumen sitzen ab 16 Uhr, passt bloss auf, dass ihr sie nicht überfahrt!“ Nun bläst aber der Wind schon seit Tagen auf Höchststärke und tut das auch fröhlich weiter, also Schnorcheln klappt nur bedingt, alles ist nur durch einen Sandschleier zu sehen. Silvias „Scharen von Känguruhs“ sind beim besten Willen nicht zu sichten, nur ab und zu mal ein überfahrenes, an dem sich die Vögel laben. Aber wir besuchen  alle Strände, jeder verschieden vom anderen, mit interessanten Steinformationen, Krebsen oder Pelikanen und können zum Abschluss beim Leuchtturm einen wunderbaren Sonnenuntergang geniessen.

Coral Beach
Coral BeachUnd nun die langersehnte Coral Beach, ein erst in den 60er Jahren entstandener Ferienort mit einem traumhaften Strand, so richtig da zum Entspannen, und das tun wir auch, drei Tage lang. Leider hat der Wind immer noch nicht ausgeblasen, aber dank der geschützten Lage der Bucht gelingt es uns beim Schnorcheln Korallen und farbenprächtige Fische zu bewundern. Auf einem längeren Walk der Bucht entlang können wir auch Riffhaie bei ihrer Nahrungssuche beobachten und sichten eine gestrandete, leider tote, Riesenschildkröte, die von der Brandung hin und her getragen wird.
Auf dem Campingplatz studieren wir das Verhalten der Möven, das sich nicht sehr vom menschlichen Verhalten zu unterscheiden scheint: Möve Jonathan, anständig und lieb, steht neben unserem Campingtisch und wartet geduldig auf einige Brosamen, die ihr Ruedi zuwirft. Doch schon braust der agressive Anton herbei, stellt sämtliche Federn auf, reckt den Kopf kampflustig nach vorne und stürmt krächzend auf den armen Jonathan los, welcher sofort Reissaus nimmt. Unsere Beobachtungen zeigen: In jeder Gruppe Möven gibt es drei bis sechs Jonathane und mindestens einen oder zwei Antons, die laut herumschreiend alle andern verjagen um in die Pole Position zu gelangen. Aber die Antons kriegen nie was ab von uns! Profiteure sind häufig die, wie wir sie nennen, australischen Spatzen, hübsche Vögel mit gelbem Hals, die sich bis auf den Tisch vorwagen und sogar aus der Hand fressen.

Und dann – grosse Aufregung – Bob Borel kommt völlig verunsichert auf uns zu, er kann seinen Camper, einen wunderschönen, geräumigen Mercedes (ein Rolls Royce neben unserem 2CV!), nicht mehr öffnen. Der praktische Ruedi öffnet ihn mit dem mechanischen Schlüssel, nun kann er aber nicht mehr geschlossen werden. Grund: Batterie komplett am Boden. Bob, ganz verzweifelt, kann sich das nicht erklären, hat er doch immer alles abgestellt. Am nächsten (Sonntag) Morgen erscheint der vom Vermieter organisierte Mechaniker, aus dem 150km entfernten Exmouth. Er lädt die Batterie auf und schickt die beiden 200km weiter nach Carnavron um die Batterie auszuwechseln. Ein findiger junger Mechaniker entdeckt die Ursache des Breakdowns: Ein Lämpli im Innenraum, das bei offener Türe dauerbrennt! Nach vier Nächten am selben Ort reicht das, um die Batterie zu entladen. Der Mech nimmt sie sofort vom Netz!
CoralBay4Seit einiger Zeit hat unser Kühlschrank so seine Macken. Manchmal erfüllt er brav seine Dienste, dann wieder läuft nur der Ventilator, zwar mit Höllenlärm, aber ohne jeglichen Kühleffekt, da der Kompressor streikt. Oh weh, wenn das auch so kompliziert oder noch ärger wird mit Auswechseln, vielleicht erst in Perth… Ruedi bangt um seine zwei abendlichen kühlen Bier und ich um mein Glas Weissen!