Westküste

Westküste

Morgens früh um sechs Uhr klingelt der Wecker, schnelles Frühstück, von sportlicher Kleidung bis Müesli, Eier, Avocados und Früchte alles eingepackt, fahren wir los, den Trailer mit den vier Mountainbikes haben die zwei Männer schon am Vorabend bereitgestellt. Wir haben vor vier Tage an der Westküste mit Wandern und Biken zu verbringen. Der Wetterbericht ist sehr gut, was für die Westküste der Südinsel nicht selbstverständlich ist. Die Fahrt bis Westport soll etwa vier Stunden dauern.

Nebst dem obligaten Kaffeehalt (immer mit Muffins oder Scones) haben wir noch Zeit für die Besichtigung eines Goldgräberortes, von dem aber nur noch Reste zu sehen sind. Die Fahrt ist im Vergleich zur Nordinsel viel geruhsamer, kaum Ortschaften und deshalb auch viel weniger Verkehr.

Kohlebergwerk

An der Küste angekommen biegen wir nach Norden ab und besuchen als erstes das Denniston Plateau, ein ehemaliges Kohlebergwerk, das einen ausgezeichneten Einblick in das Leben der Menschen im 19.Jahrhundert gibt. Hoch oben auf dem Berg wurde die Kohle abgebaut und auf abenteuerliche Weise mit kleinen Wagen auf den Schienen steil hinunter ins Tal geführt.

vor Gentel Anny

Gegen sechs Uhr erreichen wir Gentle Annie, ein idyllischer Campingplatz mit Cottages, und beziehen das Beachhouse inmitten eines wildwuchernden Gartens mit herumstreunenden Wekas, einem Vogel ähnlich dem Kiwi. Zum Znacht gibt`s selbstgemachte Pizza, danach schlafen wir beim beruhigenden Rauschen des Meeres wie Murmeltiere.

Kalksteinhöhle

Am nächsten Morgen hat Greg vor uns bei Karamea im im Oparara Basin eindrückliche Kalksteinformationen und Höhlen zu zeigen. Zuerst sind wir ein wenig gestresst beim Gedanken, schon wieder 80 Kilometer Richtung Norden mit weiteren 15 Kilometer auf Naturstrasse zu „brettern“. Aber was sich uns schliesslich bietet, ist derart grossartig, dass wir die lange Fahrt schnell vergessen. Auf sich windenden Pfaden laufen wir durch einen wahren Märchenwald und können verstehen, dass der Film „Lord of the Rings“ grösstenteils an der wilden Westküste gedreht wurde.

Die Rückfahrt wird uns durch Ruedi versüsst, der seine Musik vom Handy mit Hilfe von Bluetooth durch das Auto schallen lässt, was natürlich viel ABBA bedeutet, aber ich ertrage es mit Fassung!

Zum Abendessen finden wir uns in dem gemütlichen Café von Gentle Annie ein, schon wieder Pizza, aber diesmal vom Holzofen, na ja, aber sie schmeckt immerhin gut!

Anhänger mit Bikes

Am nächsten Tag treffen wir um halb elf Uhr südlich von Greymouth Gregs und Ellies Freunde Linda und Gary, die bereits mit ihren Mountainbikes auf uns warten. Gemeinsam wollen wir ca. 50km des West Coast Wilderness Trails fahren. Der arme Greg ist nun gefragt; er fährt mit dem Auto ans Ende des Teilstückes und fährt uns von dort mit dem Velo entgegen, das steilste Stück, das wir am Schluss gemeinsam hinuntersausen, musste er also zuvor mühsam hochfahren! Die Strecke ist toll, aber fordert uns, da der Trail ausschliesslich aus Naturwegen besteht. Wir sind froh um die Pause im Cowboy`s Paradise, einer seltsamen, etwas heruntergekommenen Ansammlung von wildwest-ähnlichen Hütten, wo wir immerhin Getränke und sogar frische Gelati erhalten. Danach muss Greg die rund 40km mit Gary zu dessen Auto zurückfahren, wonach uns beide abholen. Erst spät treffen wir im gemieteten Haus in Ross ein und sinken bald alle todmüde ins Bett.

Am nächsten Tag gehen wir es ruhiger an und fahren mit den Bikes in Richtung Hokitika zu einem schönen See, wo wir gemütlich lunchen. Abends gibt es ein einfaches Nachtessen und danach spielen zwei Kiwi- und ein Basler Team zwei Runden Dart, lustig und laut geht es zu, Nelson gewinnt und Basel schwört Rache.

Am Sonntag weckt uns lautes Getrommel auf`s Blechdach, starker Regen, verhängter Himmel, was haben wir doch Glück gehabt mit dem Wetter! Wir packen, spielen noch eine weitere Runde Dart (Basel gewinnt!) und dann geht es los nach Hokitika. Tränenfeuchter Abschied von Ellie und Greg im strömenden Regen, aber wir wissen, dass sie uns bald einmal in Basel besuchen kommen, vielleicht schon nächstes Jahr, Planung der Aktivitäten ist schon angelaufen!

TranzAlpine

Am nächsten Morgen sieht der Himmel schon besser aus, wir hätten sehr gerne gutes Wetter, denn heute steht unsere Gebirgsfahrt mit dem Tranzalpine nach Christchurch auf dem Programm. Mit dem Bus fahren wir nach Greymouth, wo uns am Bahnhof eine grössere Menschenmenge erwartet. Nach einiger Zeit kündet lautes Tuten die Ankunft des Zuges an. Ruedi rennt ganz aufgeregt mit seiner Kamera umher, um ja kein Detail zu verpassen. Es ist aber auch ein eindrücklicher Zug mit knallgelber Diesellokomotive, in ihm werden wir nun die nächsten vier Stunden verbringen. Gegen drei Uhr setzt er sich in Bewegung und fährt in gemächlichem Tempo ins Tal hinein. Die Südinsel wird durch eine lange Gebirgskette, geteilt, die höchste Erhebung, der Mount Cook, ist stolze 3754m hoch. So winden sich die Geleise immer höher hinauf, herrliche Ausblicke in Schluchten und auf Gipfel locken uns immer wieder in den offenen Panoramawagen, das Wetter ist wunschgemäss herrlich!

Um sieben Uhr erreichen wir Christchurch, nehmen ein Taxi und fahren zu unserem letzten B&B, ab jetzt ist der Campervan angesagt.